Ein Jahr zu Ende was jetzt?
Jedes Jahr ist immer dasselbe. LinkedIn und die sozialen Medien werden vollgespült mit den Jahres-Highlights und Erfolgen, und irgendwelchen Videos, zusammengeschnitten von Urlauben, Events und Familienbildern. Alle nehmen sich die Zeit, um sich etwas vorzunehmen für das neue Jahr. Ehrlich gesagt, letztes Jahr war ich genauso. Stunden davor habe ich das neue Jahr schon angefangen zu feiern, mir vorzunehmen, wer ich sein will, was ich vorhabe und was ich erreichen will. Es wäre gelogen, würde ich sagen, es hätte nicht geklappt. Das meiste hat hervorragend und besser als erwartet funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe, und dafür bin ich auch dankbar.
Allerdings ist dieser Neujahrstag etwas anders, und ich weiß auch warum. Sobald man Erfolg in etwas hat, wird man dafür geschätzt und man fängt an, sich darüber zu definieren. Vielleicht will ich dieses Jahr einmal tiefgründig kennenlernen, wer ich bin. Das Leben besteht aus Phasen, zumindest in meinen Altern mit meinen guten frischen 17 Jahren. Da gibt es viele Phasen. Es heißt ja auch Adoleszenzphase, und diese Phase setzt sich in einzelne Phasen zusammen. Phase für Phase lernt man dazu und entwickelt sich weiter.
Allerdings spüre ich, dass diese Phase, die ich "muss erwachsen werden"-Phase nenne, ist, weil ich 18 werde im Juni 2024. Und dieses Jahr wird es dann offiziell: Ich bin KEIN KIND mehr. Ich finde Erwachsensein cool. Ich fand Erwachsensein immer cool, und viele Leute meinten immer: "Ah, Sophie, du bist so erwachsen." Nein, NEIN, NEIIIIIN, bin ich nicht. Jeder, der mich gut kennt, weiß, ich bin sehr gerne sehr kindlich. Ja, ich habe meine reifen Seiten, aber ich genieße die Vorzüge des Kindseins: keine Verantwortung tragen, sich nicht verpflichtet fühlen, Dinge vermeiden oder nicht machen, auf die man einfach keine Lust hat.
Allerdings weiß ich, dass das nicht mehr geht und nicht mehr gehen sollte. Aber vielleicht vermeide ich deswegen die ganzen Neujahrsvorsätze. Ich will schauen, wer ich bin. Ich will es passieren lassen. Ich will mich kreieren, aber nicht unter Druck. Ich will sehen, wie es ist, erwachsen zu sein, ohne mir vorzunehmen, es sein zu müssen.